Julia, das Selbstwertgefühl und das (nicht) ernst genommen werden

Das hört sich nach einem Gefühl der Ohnmacht an, nach Ärger, der nagt und wurmt und sich immer neu entfacht. Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass hilfloser Ärger mit dem Selbstwertgefühl oder der eigenen verborgenen Unsicherheit zu tun hat, bitte ich Julia, den Satz zu ergänzen:
„Ich bin es nicht wert, dass…“

Sofort kommt die Ergänzung, „…dass ich ernst genommen werde!“
Auch beim Partner erlebe sie das immer wieder, sie bitte ihn um etwas, und es sei so, als hätte sie nichts gesagt, er mache weiter wie gewohnt. Wie sich das in ihr anfühle, in ihrem „Brustbauchraum?“ (ich mag dieses Wort).
„Wie ein Loch“, sagt Julia. Das habe einen Rand.

Alinas Depression, der Schrei und die innere Kraft

Als Alina heute vor mir sitzt, voller unausgesprochener Selbstvorwürfe und Hoffnungslosigkeit, ohne dass sie mir die Gelegenheit gibt, mit ihr wie sonst manchmal über irgendeinen Unsinn zu lachen, frage ich sie nach ihrem körperlichen Befinden hier und jetzt. Und um etwas in Bewegung zu bringen, fordere ich sie auf, sich auf die Spannungen in ihrem Körper zu fokussieren und die Augen dabei ein paar Mal hin und her zu bewegen. Während den Wiederholungen wandert nun die empfundene Spannung nach oben und setzt sich schließlich im Halsbereich fest.

Sie wolle diesen Kloß runterschlucken, sagt Alina. Oder halb runterschlucken und halb nach oben befördern. Als Alina davon spricht und wir beide nicht wissen, wie sie den Kloß loswird, kommt mir die Idee, mit ihr rauszugehen – gleich hinter dem Haus befindet sich eine Wiese am Waldrand –  und sie aufzufordern, das alles, was sie blockiert und bedrückt, rauszuschreien.

Lähmende Peinlichkeit und wie ich einen Ausweg fand

Ich biege um die Hausecke der Universität München, will auf den Eingang zugehen und halte inne. Ich blicke auf die vielen jungen StudentInnen, die sich in kleinen Gruppen vor allem um den sprudelnden Brunnen scharen. Ein reges Treiben, ein angenehmer, lebendiger Eindruck und dennoch halte ich inne, etwas lähmt mich. Ich hatte mich für einen“Lähmende Peinlichkeit und wie ich einen Ausweg fand” weiterlesen

Heike, die Panikattacken und die Suche nach den Ursachen

Als Heike die Therapie beginnt, hat sie ein klares Ziel: sie will ihre Panikattacken loswerden oder wenigstens besser damit umgehen können. Im Rückblick kommt mir der Therapieverlauf wie ein Krimi vor. Der Täter: unbekannt. Er schlägt aus dem Nichts zu und verursacht höchste Angstgefühle. Etwas Dunkles steigt dann von unten in Heike hoch, ihr Magen“Heike, die Panikattacken und die Suche nach den Ursachen” weiterlesen

Kristin und die Befreiung von einem vernichtenden Seelenanteil

„Ich bin nirgends zu Hause“, fängt Kristin heute an und wirkt dabei niedergeschlagen. Sie falle immer wieder in schwarze Löcher, diesmal wohl auch deshalb, weil sie ihre Arbeit in der Zahnarztpraxis wegen Konflikten mit der Chefin gekündigt habe. Seitdem könne sie sich zu nichts mehr aufraffen, egal was sie sich vornehme. Es sei wie ein“Kristin und die Befreiung von einem vernichtenden Seelenanteil” weiterlesen

Embodiment, was bedeutet das?

Etwas wird im Body, in unserem Körper, verkörperlicht? Aber was, Gefühle, seelische Störungen, Denkmuster? Ja, das alles und noch mehr, zusammengefasst unter dem Begriff des “Selbst”. Es steht gerade hoch im Kurs, man hört und liest häufig von Selbstliebe und Selbstvertrauen. Das “Ich” sorgt dafür, dass wir funktionieren und unser Selbst braucht Liebe, Fürsorge, Abgrenzung“Embodiment, was bedeutet das?” weiterlesen

Toni, das Herzstolpern und die Prokrastination

Ein erfolgreicher Mann in den besten Jahren, Toni, wird von seiner zweiten Frau zu mir geschickt, und obwohl er keine Vorstellung davon hat, wie eine Therapie ihm bei seinem Herzstolpern und den Schlafstörungen helfen kann, kommt er und berichtet von seiner Überlastung. Er lässt mich gleich zu Beginn wissen, dass er eine gute Kindheit und“Toni, das Herzstolpern und die Prokrastination” weiterlesen