Kommentar zu “In kenianischen Slums lernen Mädchen sich gegen Gewalt zu wehren”

Hallo Kerstin Freitag,
es ist nicht nur Machismo, der Männer dazu bringt, Frauen zu vergewaltigen. Es sind auch nicht nur die “inneren anerzogenen Überzeugungen der Mädchen”, die sie daran hindern sich zu wehren.
Ich war während meiner Zeit in Nairobi viele Male in dem Slum Kibera und habe  auch einen Weltspiegelbeitrag über ältere Frauen (50 plus) gedreht, die in Kursen Selbstverteidigung lernen und üben. Denn nicht nur junge Frauen werden in Kibera zu Opfern. Ich habe damals auch einen Mann interviewt, der eine 65jährige Frau vergewaltigt hat. Warum? “Aus Rache an der Gemeinschaft. Weil das Leben im Slum ihm ein anständiges Leben unmöglich macht”, sagte er mir. Warum gerade diese Frau? Reiner Zufall, sagte er. Er sei betrunken gewesen, und an “Irgendjemand” hätte  er seinen Frust eben rauslassen müssen. ,
In Kibera leben Hunderttausende in ärmlichsten Verhältnissen. Kein fließendes Wasser, keine privaten Toiletten. Wer in der Nacht mal  muss, muss hunderte Meter gehen  bis zur nächsten öffentlichen Toilette.  Durch dunkle Gassen, die nächste Polizeistation fast ein Kilometer entfernt. Da traut sich nachts auch kaum ein Mann raus.
Ich denke, so lange es solche Verhältnisse gibt, wird sich nicht viel ändern. Selbstverteidigungs-Kurse können  nur ein Anfang sein. Auch in Deutschland. Nur muss man/frau dafür nicht  nach der Bundesministerin für Familie rufen. Dazu können  auch Eltern, Lehrer, Freunde und Freundinnen motivieren.

Beste Grüße,

Peter Schreiber

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